Eine gewisse Beliebigkeit beklagt der Bochumer Stefan Laurin in seinem Blog Ruhrbarone.de http://www.ruhrbarone.de/nrw-diskutierten-uber-den-medienpass/ bei der Diskussion um den „Medienpass“ (vgl. https://medienpass.nrw.de/). Er begründet dies mit dem Fehlen von kontroversen Texten.
Aus der Berufspraxis heraus finde ich einige Fragen durchaus interessant, die dort an die Leserschaft gerichtet sind, wie z. B. „Brockhaus oder Wikipedia – mit welchen Informationsquellen müssen Kinder heute umgehen können?“ oder auch: „Wie und durch wen könnten Lehrerinnen und Lehrer bei der Vermittlung von Medienkompetenz in weiterführenden Schulen am besten unterstützt werden?“ bzw.: „Die Berufswelt erfordert von Auszubildenden häufig fundierte Kenntnisse in Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationsprogrammen. Inwieweit ist Schule in der Pflicht, solche Kenntnisse zu vermitteln?“
Generell befürworte ich es, dass Schulen sich um die Medienerziehung kümmern und dieses Feld nicht allein den oft desinteressierten oder hilflosen Eltern überlassen. Und schließlich sollte es auch selbstverständlich sein, dass Kinder und Jugendliche lerrnen, mit Büchern etc. sinnvoll umzugehen. Manchmal meine ich aber, dass Schüler sich heute weder mit den „neuen“ Medien noch mit den „traditionellen“ Medien besonders gut auskennen. Anders kann ich mir nicht erklären, warum viele Jugendliche z. B. keine Email mit Anhang versenden können oder – Stichwort Plagiat (zu Guttenberg & Koch-Mehrin lassen grüßen) – „übersehen“, dass Internet-Texte nicht einfach Kopiervorlagen für die eigene Ausarbeitung sind, dass auch Quellen genannt werden müssen. Die Kompetenzen sind doch sehr partiell und nach dem Spaßfaktor (Chatten = „Chatt-Kompetenz“?) ausgerichtet entwickelt, weniger in der Hinsicht, sich auch in der Breite ein wenig besser mit Medien auseinandersetzen zu können.
Mein Eindruck ist insgesamt jedoch der, dass am Ende ein irgendwie gearteter Ordner entsteht, der dem Schüler /der Schülerin – in welcher Form auch immer – in die Hand gedrückt wird, damit diese/dieser immer mehr zum Sammler/zur Sammlerin vermeintlich wertvoller Zertifikate wird , die belegen sollen, welche Fähigkeit wann und wie, wo und warum erworben wurde. Das Leben wird weiter in Phasen zerlegt, die dokumentiert und belegt sein wollen. Es stellt sich die Frage, welche Lebensbereiche noch in der Weise erfasst werden können und, ob diejenigen, die den Wert des Rechners nicht so hoch einschätzen, zukünftig (gesellschaftlich, beruflich etc.) noch dieselben Chancen haben (sofern man dies überhaupt so sagen kann), wie alle anderen.
Silvio Ströver, Diplom-Pädagoge
Link-Tipps:
Chaos Computer Club:
http://www.ccc.de/
Downloads – JFF Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.
http://www.jff.de/?RUB_ID=9&NAV_ID=13
Test zur Internet-Sucht (Palverlag):
http://www.palverlag.de/Internetsucht.php
Jugendquiz zur Internetsicherheit in mehreren Sprachen:
https://www.klicksafe.de/ueber-klicksafe/presse/pressemitteilungen/jugend-quiz-zur-internetsicherheit-in-mehreren-sprachen.html
Schöne neue Computerwelt.
(Schöne Erinnerungen aus früheren Zeiten finden Sie hier:)
http://seventies.twoday.net/stories/computer/